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Geschichte

Geschichte

Mit den nachfolgenden Blickpunkten zur Geschichte von Nahe werden einzelne Ereignisse und Entwicklungen hervorgehoben, die den Ort geprägt und möglicherweise auch zu seiner heutigen Identität beigetragen haben. Mit der vorgenommenen Auswahl wird kein Anspruch auf vollständige Nennung aller wichtigen Geschehnisse erhoben. Vielmehr wird die Geschichte von Nahe derzeit noch erforscht, so dass noch neue aufschlussreiche Erkenntnisse zu erwarten sind.

Zahlreiche Funde belegen, dass das Gebiet von Nahe bereits in vor- und frühgeschichtlicher Zeit an mehreren Stellen besiedelt wurde. Die ältesten Spuren von Mensche wurden vor wenigen Jahren von Archäologen im Bereich des Itzstedter Sees gefunden. In der endeiszeitlichen Tundra  legten  Renntierjäger hier ihre Lager an  (Ahrensburger Kulur ca. 10.760 bis ca. 9.650  v.  Chr.).

Von einer durchgehenden Besiedlung kann allerdings nicht ausgegangen werden. Auf einen einmaligen Gründungsakt des Ortes gibt es keine Hinweise, dafür aber aber vielfältige Rodungsaktivitäten zur Entstehung des Dorfes.

Der Dorf Nahe wurde erstmalig in einer Urkunde aus dem Jahr 1457 als „to der Nah“ erwähnt. In dieser Urkunde des Hamburger Domkapitels steht, dass der Naher Bauer Hermene Vintiseren zwei wüste Hufen (aufgegebene Bauernhöfe) im Nachbarort Itzstedt kaufte.

 

…. Vintiseren wonaftich to der Nah in deme kerspele to Suluelde beleghen ……

Abb. 1 – Auszug aus Urkunde LASH, Abt. 210, Nr. 366, 1457, November 29.

Der Name Nahe wird als ursprünglicher Gewässername gedeutet, möglicherweise bezogen auf die obere Alster.

Auf Grund der zeitlichen Einordnung seines Namens und der vermuteten Lage des alten Siedlungskerns wird das Dorf als deutlich älter als sein erster schriftlicher Beleg angesehen.

Um 1483 wurden zehn Naher Bauern zur Zahlung von Abgaben an das Amt Trittau herangezogen. Das Amt gehörte damals zum Grundbesitz des Dänischen Königs.

Ab Beginn des 17. Jahrhunderts sind in Nahe über mehr als zwei Jahrhunderte durchgängig elf Bauernhöfe nachweisbar: Fünf Vollhufner und sechs Halbhufner. (Die alte Bezeichnung Hufner steht in Stormarn und Holstein für eine bäuerliche Hofeinheit und ist keine Maßeinheit.)

Verwaltungsmäßig unterstand Nahe bis 1867 dem Amt Trittau, das ab 1544 zum herzoglichen Teil Schleswig-Holsteins gehörte. Der Herzog hatte seine Hauptsitz auf
Schloss Gottorf in Schleswig.

Abb. 2 – Alter Fußweg zum Amt nach Trittau am Sievers Moor

Interessanterweise gab es kein Nachbardorf von Nahe mit einer gleichen Rechtsordnung. Alle Dörfer hatten eine andere Obrigkeit. Oering, Borstel und Kayhude unterstanden dem Gut Borstel, Nienwohld dem Gut Jersbek. Itzstedt wurde von dem herzoglichen Amt Tremsbüttel verwaltet. Die Nachbardörfer Wakendorf II und Kisdorf waren dem königlichen Amt Segeberg eingegliedert.

Nahe gehörte seit altersher zur Kirche in Sülfeld. Der etwa acht km weite Weg dorthin führte über Itzstedt und das „Todenredder“ am Borsteler Viert vorbei nach Sülfeld. Zu Fuß ging man ca. zwei Stunden.

1706 gründeten die Naher eine Brandgilde. Die Gilde war ein freiwilliger Zusammenschluss zum Schutz gegen Brandschäden. Die Naher Gilde besteht noch heute als genossenschaftliche Sachversicherung.

1784 bis 1786 wurden im Zusammenhang der Großen Agrarreform die Naher Fluren erstmalig vermessen und die gemeinen Weiden (Allmenden) unter den Hufnern aufgeteilt. Außerdem beendeten die Bauern die gemeinsame Bewirtschaftung von Ackerflächen (Flurzwang), teilten Ländereien neu auf und legten die für unsere Landschaft so typischen Knicks an.

1813 und 1814 kam es in Nahe im „Franzosenkrieg“ zur Einquartierung von russischen Kosaken. Zusammen mit preußischen und schwedischen Truppen befreiten die Kosaken das Land von der napoleonischen Fremdherschaft. Die Belastungen für die Dorfbewohner waren erheblich, da die Truppen sich vor Ort an allem Eßbaren schadlos hielten.

1827 erhielt der Zimmermann Hans Joachim Hüttmann vom Dänischen König die Erlaubnis zur Anlegung einer Windmühle, zunächst nur zum Mahlen von Graupen. Die Befreiung der Naher Bauern vom Zwang zur Inanspruchnahme der Rodenbeker Mühle in Bergstedt erfolgte zehn Jahre später, so dass die weiten Fuhren zum Mehlmahlen nicht mehr erforderlich waren.

Abb. 3 – Hüttmanns Mühle um 1920

1830 wurde Hans Joachim Hüttmann von Frederik VI. die Konzession zur Anlegung einer Ziegelbrennerei erteilt.

1830 begannen die Arbeiten für eine mit Kopfsteinen befestigten Weg in Nahe, der späteren Altona-Neustädter-Chaussee (B 432).

1841 errichteten die Naher aus Backsteinen eine neue Schule. Das eingeschossige, alte Gebäude wird mit dem Erweiterungsbau von 1921 inzwischen als Gemeinschaftszentrum „Im Dörphus“ genutzt.

1889: Gründung des Männergesangvereins „Frohsinn“.

1907 wurde die Bahnlinie der EBOE (Elmshorn-Barmstedt-Oldesloer-Eisenbahn) eröffnet, was für einen merklichen Aufschwung der Naher Wirtschaft sorgte.

Abb.4 – Bahnhof um 1920

1913 erfolgte der Aufbau eines Versorgungsnetzes mit Elektrizität

1914 – 1918: 17 Männer aus Nahe werden als Soldaten Opfer des 1. Weltkriegs. Zu ihrer Ehrung „als Helden“ wird ein Gedenkplatz an der alten Schule eingerichtet.

1933 Absetzung des gewählten Gemeinderats; Einführung des Führerprinzips (Diktatur)

1938 – 1949: Nahe wir mit Kayhude und Itzstedt zur Großgemeinde.

1939 – 1945: Im 2. Weltkrieg verlieren 25 Männer aus Nahe ihr Leben als Soldaten. Dazu kommt eine unbekannte Zahl ziviler Opfer.

1941  Stillegung der alten Ziegelei im Ort.

1943: Hamburger Bombenopfer finden Unterkunft in Nahe

1945, Mai, Zusammenbruch des NS –Regimes und Befreiung durch die britische Armee

1945: Rudolf Wrage wird von der britischen Militärregierung als Bürgermeister eingesetzt, nach seinem Tod Hans Tidow.

1945 – 1946 Durch den Zustrom von Flüchtlingen verdoppelt sich die Einwohnerzahl auf ca. 1.500 Einwohner.

1946, 15. Sept.: Erste freie Gemeinderatswahlen nach Ende des II. Weltkriegs

1964: Der Glockenturm der Naher Kirche (Friedhofskapelle) wird eingeweiht; Amtseinführung von Pastor Ebert für Nahe 

1967: Nahe wird eigenständige Kirchengemeinde; erster Pastor wird Werner Ebert

Abb. 5 – Naher Kapelle

1976:Abbruch der alten Windmühle 

1987: Einweihung des Naher Bürgerhauses mit Mehrzweckhalle

1995: Pfingsten: Weihung der neuen ev.-luth.  "Auferstehungskirche" in der Dorfmitte

 

 

Andreas Fischer-Happel

Gemeindearchivar